Da die Weisheit, die Sophia, von denen, die sie weder kennen noch benötigen, missachtet und sogar bekämpft wird, erleidet sie in der sichtbaren Welt ein schweres Schicksal. Die Gnostik ließ die Weisheit nicht nur zur Göttin werden, sondern offenbart in ihren vier Beinamen Barbelo, Moth, Ennoia und Achamoth auch den Fall der Weisheit aus den himmlischen Regionen. Der Fall aus der lichten Welt Gottes bedingt ihr Leid und die Verzweiflung in der irdischen Welt. Doch eines Tages münden alle Drangsale in der Reue der Ennoia. Durch den Akt der Gnade erfährt die Weisheit als Achamoth schließlich ihre Erhebung auf die höchste Ebene des Seins. In seinem Buch Heiligtum der Welt, das den Bau der gnostischen Hagia Sophia in Byzanz beschreibt, formulierte Franz Spunda: „Ich sehe alles bildhaft vor mir; von oben herab ergießt sich der unendliche Lichtstrom des Pleroma, strömt über in die Kugelschalen der Sophia und wogt dann über in die Achamoth, von der er dann zum Boden absinkt. Aber von unten her, wo er in der Menschenseele erfasst wird, flutet er weiter zurück in den Lichtozean nach oben.“