FMG - Förderkreis für Mythologisches Gedankengut e.V.

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Veranstaltung:

Die Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreuz

Gabriele Quinque

Die Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreuz zeigt in ihrer Struktur und der Vielzahl an Symbolen den Einweihungsweg der Rosenkreuzer auf und beleuchtet metaphorisch die Anforderungen auf den verborgenen Pfaden der Mysterien. Dieses Hörbuch enthält alle sieben Kapitel in ungekürzter Form und inspiriert seine Hörer, sich auch heute mit einem weißen Leinenrock zu bekleiden und den Älteren Brüdern, deren Ziel nicht weniger bedeutet als die Unio mystica von Seele und Geist, nachzufolgen.

Hörbuch:

Die Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreuz

Gelesen von Hans-Peter Kurr und Bettina-Katalin Kurr

Erster Tag: Seit sieben Jahren bereitete sich Christian Rosenkreuz in Arbeit und Gebet vor. An einem Abend vor Ostern erhielt er von einem geheimnisvollen Boten die Einladung zu einer Hochzeit. Nach anfänglicher Vorsicht fasste er Vertrauen durch die Fingerzeige eines Traumes, in dem er aus einem dunklen Verlies errettet wurde und eine güldene Gedenkmünze bekam. Er gürtete sich, steckte vier Rosen an seinen Hut, nahm Wasser, Brot und Salz als Proviant mit und schritt hinaus in die Welt, um dem Ruf zu folgen.

Zweiter Tag: Auf seiner Wanderung gelangte C.R.C. an eine Wegkreuzung. Jeder Weg besaß einen anderen Charakter. Aber welchen davon sollte er wählen? So ließ er sich erst einmal zur Rast nieder. Bald griff die Fügung ein und brachte ihn auf einen der Wege. Tatsächlich fand er zu jenem Schloss, auf das er geladen war. Er staunte über das prächtige Portal und alle Symbole, die er nun in Augenschein nahm. Schließlich erkannte er auch, dass er einer unter vielen war und erlebte mit, wie die Spreu vom Weizen getrennt wurde.

Dritter Tag: Nachdem sich durch die Wägung gezeigt hatte, wer würdig genug war, am Hofe zu bleiben, war auch C.R.C. dabei. Ein Reim erläuterte den Sinn der Separation: „Wer in des Malers Stuben geht, und nichts von Malerei versteht …“ Den Berufenen wurde nun ein Zahlenrätsel aufgegeben. Nach dessen Lösung setzte sich der Reigen alchemistischer Allegorien fort: Löwe, Einhorn, Taube waren metaphorische Träger seelisch-geistiger Wahrheit. Phönix, Löwe, Adler, Greif und Falke tragen ihre Symbolik ebenfalls bei.

Vierter Tag: Alle sieben Kapitel dieser Legende sind dicht gedrängt von Metaphern, die okkulte Geheimnisse auf subtile Weise offenbaren. So wundert es wenig, dass sich auf einem kleinen Altar transformatorische Symbole befanden: Buch, Leuchter, Himmelskugel, Schlaguhr, Rohrbrünnlein, Totenkopf mit Schlange. Ein Theaterstück, das in seiner Dramaturgie zu deuten war, kam zur Aufführung und gab Anlass zu tiefen Gedanken. Schließlich waren es drei seltsame Königspaare, deren Werdegang wiederum zu Überlegungen zwingen wollten.

Fünfter Tag: Der Adept C.R.C. wurde von einem Knaben etliche Stiegen im Schloss hinunter geführt. Da fand er Frau Venus in einem Refugium liegen, und er bestaunte die Schönheit der schlafenden Göttin. Später standen sechs Särge auf dem Hof, die ein feierliches Begräbnis erfuhren. Den Adepten wurde aufgetragen, sie sollten diese Verstorbenen auferwecken. Um dieses Werkes willen fuhren sie mit sieben Schiffen zum Turm Olymp, der sieben Stockwerke für die alchymische Kunst aufwies. Unbeschadet hörten sie unterwegs der Sirenen Gesang.

Sechster Tag: Die Adepten müssen sich mit Flügeln, Seilen oder Leitern aus einem Schacht befreien, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Erst dann dürfen sie mit den sieben Prozessen im Turm beginnen. Nach etlichen Prozeduren gab es ein weißes Ei, das ein Vogel von innen aufpickte. Dieser wurde gefüttert und nahm rasant an Größe zu. Sein Gefieder wechselte von schwarz zu weiß und zu schillernd bunt. Am Ende dieser Prozesse steht ein wunderschönes wiedergeborenes Königspaar, wie es aus der alchemistischen Kunst hervorgeht.

Siebenter Tag: Nun genossen es die Adepten, Ritter des Werkes geworden zu sein und erhielten eine Medaille mit der Gravur: „Die Kunst ist die Dienerin der Natur. Die Natur ist die Tochter der Zeit.“ In einer Formation von zwölf Schiffen mit den Fahnen der Tierkreiszeichen fuhren sie zurück zum Schloss. Dort angekommen, wurde es C.R.C. ziemlich mulmig, als es hieß, einer von ihnen hätte die Frau Venus angeschaut, und eben dieser müsse der künftige Torhüter sein. Ein wahrer Ritter vom Rosenkreuz steht freilich zu seinen Handlungen und bekennt sich.