Pythagoras (* um 570 v. Chr. – † nach 510 v. Chr.) war einer der berühmtesten antiken griechischen Philosophen (Vorsokratiker). Er zählt sowohl zu den Begründern der hellenistischen Philosophie als auch der Mathematik und Naturwissenschaft in Europa. Er ist in Samos aufgewachsen, unternahm Reisen nach Phönizien, Ägypten und Babylon, kehrte nach Samos zurück, wanderte als Vierzigjähriger nach Kroton in Süditalien aus, wo er eine einflussreiche religiös-philosophische Schule (Pythagoreer) gründete und sich auch politisch betätigte. Anscheinend auf Grund feindseliger Haltung der Bevölkerung gegen die Pythagoräer ging er um 509 nach Metapont, wo er später auch starb. Die Schule der Pythagoreer verbreitete sich nach dem Tod ihres Gründers in ganz Süditalien und blieb bedeutsam und einflussreich. Von Pythagoras gibt es keine selbst verfassten Schriften und auch nur wenige authentische zeitgenössische Darstellungen seiner Gedanken. In den ersten Jahrhunderten v. Chr. gab es aber einen „Star-Kult“ um die Person des Pythagoras, er wurde als eine halbgöttliche Figur dargestellt, die fast alles, was in der griechischen philosophischen Tradition überliefert wurde, hervorgebracht hat – einschließlich vieler Ideen von Platon und Aristoteles. In diesem Vortrag wird der Schleier dieser falschen Verherrlichung entfernt, um sich den tatsächlichen Gedanken dieser rätselhaften antiken Persönlichkeit zu nähern.